Dieses Buch ist keine Schule zum Selbststudium. Dieses Buch ist für euch liebe Gitarrenlehrer:innen und natürlich euren Schüler:innen.
Der Instrumentalunterricht hat sich in den letzten Jahrzehnten gewandelt. Insbesondere die Gitarre bedient so viele verschiedene Stile, dass es schwierig sein kann einen fundierten aber offenen Einstieg seinen Schülerinnen und Schülern zu ermöglichen.
In den Jahren meiner Unterrichtstätigkeit, musste ich lernen, dass es nicht den einen goldenen Weg gibt, welcher jedem Schüler:innen zum gewünschten Erfolg verhilft. Jeder Mensch lernt anders und hat Spaß an anderen Dingen. Heutzutage erkennen dies viele Lehrer:innen an und versuchen möglichst personenorientiert zu arbeiten. Anstatt ausschließlich auf Lehrbücher zu setzen, wird gezielt versucht auf die Vorstellungen, Ziele und Wünsche der Schüler:innen einzugehen.
Warum also mit einer Gitarrenschule arbeiten?
Prinzipiell ist das eine tolle Sache und auch ich arbeite gerne in dieser Art. Doch musste ich in den Jahren feststellen, dass man leicht Gefahr läuft den roten Faden zu verlieren. Was als coole, moderne Idee begann, einen Pop-Song aus dem Radio mit dem Kind zu spielen, kann in eine frustrierende Odyssee ausarten, weil
• FundamentaleGrundlagenderMusiknochnichtvorhandenwaren
• Rhythmische Vorstellungen weit unter dem Niveau des Songs liegen
• Hürden aufkommen,welche man nicht hat kommen sehn
• Technisch viel zuviel abverlangt wird
Diese Punkte können dazu führen, dass ein Kind keine Erfolgserlebnisse durch sein Spiel bekommt. Es hört sich nicht gut an und das Kind fühlt sich überfordert à „Ich glaube ich schaffe das nicht“. Was als moderner, zukunftsorientierter Unterricht begann, endet im Chaos.
Liedgut ändert sich in der heutigen Zeit schneller als je zuvor. Was heute noch total angesagt ist, ist nächste Woche schon bereits ein alter Hut. Weiterhin sind alte Kinderlieder nicht umsonst so geschrieben worden, wie sie geschrieben worden sind. Ihre Rhythmik ist leicht nachzuvollziehen, wohingegen schon bereits moderne Kinderlieder rhythmisch viel zu komplex für ein kleines Kind sein können.
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Warum noch eine Gitarrenschule mit Kinderliedern?
Ich habe während meiner Zeit als Gitarrenlehrer schon viele Bücher und Gitarrenschulen besessen und mit ihnen gearbeitet. Ich musste allerdings feststellen, dass ich nie wirklich zufrieden war. Ich konnte bisher kein Buch finden, welches mir einen Einstieg für Kinder bietet – einen roten Faden, so wie ich es mir vorstelle. Folgende Punkte wollte ich in meinem eigenen Lehrpunkt auf jeden Fall berücksichtigen
- Große Notenschrift
- Die ausschließliche Nutzung des Tones „b“statt„h“
- Noteneinführung nach Saiten (zuerstdieTönederhohenE-Saiteusw….)
- sinnvolles Verständnis der Entwicklung einer Tonleiter–kein Überspringen von Notenlinien
- Möglichkeit im kontrapunktischen Duett mit dem Schüler:innen zuspielen(sinnvolle Lehrerstimme in Kontrapunkt und Akkordsymbolen)
- Hörbeispiele in einem langsamen und nachvollziehbaren Tempo
- Sobald möglich – Einführung von Akkordspiel mit„kleinen“ Griffen
- Aktive Mitarbeit des Kindes(Komponieren,Improvisieren und Spiele)
- Verzicht auf viel Text und viel buntes Bildmaterial(keine Ablenkung und Reizüberflutung-vor allem für in diesem Bereich sensiblen Kindern)Anmerkung: Ja, in diesem Buch habe ich bewusst darauf verzichtet Lehrinformationen zu verschriftlichen. Ich muss Ihnen nicht erklären, wie man die Gitarre hält, wie man einen Daumenanschlag oder ein Apoyando und Tirando ausführt. Das wissen Sie und Sie geben es an das Kind weiter. Ich selber konnte es nicht mehr ertragen erst 20 Seiten Bilder und Text zu überblättern, um endlich beim ersten Stück anzukommen und mit meinem Unterricht beginnen zu können. Informationen sind verschriftlich, wo sie Ihnen helfen, damit Sie nicht zwangsläufig selber Notizen in die Notenschrift setzen müssen.Ich wünsche Ihnen viel Spaß mit diesem Buch. Es erleichtert meinen Unterricht regelmäßig und bietet einen fundierten Einstieg. Gerne kombiniere ich die Arbeit in diesem Buch mit anderen Stücken bzw. meiner nicht buchgebundenen Ideen und Arbeiten.